Schutz für Fahrzeuginsassen
Neuer Materialverbund für Displays verhindert Glassplitter bei Unfall
Navigations- und Entertainment-Bildschirme im Auto werden von Jahr zu Jahr größer und sind inzwischen zur zentralen Schaltstelle geworden. Für den Schutz der Displays ziehen viele Hersteller den Einsatz von Glas in Betracht. Das bietet eine ansprechende Haptik und hohe Wertigkeit, wie sie ihre Kunden von Tablets und Smartphones kennen und zunehmend auch im Auto erwarten. Der Spezialglashersteller Schott und der Klebstoffexperte Delo haben mit einer Versuchsreihe gezeigt, dass hochfestes Aluminosilikatglas in der Kombination mit speziellen Klebstoffen den Sicherheitsstandards der Automobilindustrie entspricht.
Die beiden Unternehmen untersuchten, welches Verhalten komplett verklebte Displays im Vergleich zu konventionellen Displays – bei denen sich Luft zwischen Deckglas und LCD befindet – bei einem Crash zeigen. Dazu führten sie Kopfaufpralltests in Anlehnung an den internationalen Standard ECE R21 durch, bei dem eine 6,8 kg schwere Stahlkugel mit einer Geschwindigkeit von 24,1 km/h auf die Displays aufschlägt.
Bei ihren Versuchen wurden die Standarddisplays von der Stahlkugel völlig zerstört und hunderte Glassplitter durch die Wucht des Einschlages weggeschleudert. Bei dem komplett verklebten Display mit dem Spezialglas zerbricht nur das innen liegende Flüssigkristalldisplay. Das Deckglas dagegen bleibt völlig intakt, was die Insassen vor Schnittverletzungen schützt.
Hochfestes Spezialglas und flexibler High-Tech-Klebstoff
Bei den Versuchen kam das gefloatete Aluminosilikatglas Xensation Cover von Schott zum Einsatz, das sich aufgrund seiner hohen Festigkeit besonders für Displays eignet. Der Zwischenraum von Display und Deckglas wurde mit einem speziellen Klebstoff von Delo ausgefüllt. Diese Verklebung erhöht die Widerstandsfähigkeit des Verbundes sowie seine Schwingungs- und Schockfestigkeit.
Die verwendeten Klebstoffe sind einerseits sehr flexibel und optisch völlig transparent, andererseits bestehen sie die thermischen, Feuchte- und UV-Vergilbungstests der Automobilindustrie. Sie sind im Brechungsindex angepasst, wodurch sie störende Spiegelungen deutlich reduzieren und starke Kontraste bieten. Das Verkleben ist per Lichthärtung innerhalb von Sekunden möglich, was von der Automobilindustrie geforderteTaktzeiten ermöglicht.